Interview mit Philipp Mathieu
Warum wurdest du zum Global Practice Leader ernannt?
Seit unserem Beitritt zu Kestria habe ich nicht nur aktiv zur Entwicklung der Industrial/Production Practice Group beigetragen, sondern sie auch mitgestaltet. Durch mein Engagement habe ich das Vertrauen des Boards gewonnen und so wurde ich angefragt, ob ich die Leitung der globalen Gruppe übernehmen wolle. Diese verantwortungsvolle Rolle ist für mich eine spannende Herausforderung und eine grosse Chance. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit unseren Partnern neue Wege zu gehen.
Wie sind deine ersten Erfahrungen?
Ich bin beeindruckt von der Vielfalt und Kompetenz unseres Netzwerks: über 50 Nationen, mehr als 40 Sprachen und ein Frauenanteil von über 50 % – Kestria ist ein einzigartiges Beispiel gelebter Diversität. Der Austausch mit führenden Experten weltweit ist inspirierend. Die jährlichen globalen Konferenzen, die jeweils auf einem anderen Kontinent stattfinden, bieten nicht nur die Möglichkeit zum persönlichen Austausch, sondern sind auch ein wesentlicher Bestandteil unseres gemeinsamen Erfolgs.
Wie können Kunden profitieren?
Unsere Kunden in der Schweiz gewinnen Zugang zu einem globalen Netzwerk mit lokal verankerten Expertinnen und Experten. Jeder Kestria-Partner wird sorgfältig ausgewählt und geprüft, um höchste Qualitätsstandards sicherzustellen.
Somit kennen wir nicht nur unseren lokalen Markt, sondern verfügen weltweit über ein starkes Netzwerk und direkten Zugang zu Top-Führungs-persönlichkeiten. Diese einzigartige Kombination aus lokaler Expertise, internationaler Vernetzung und tiefgreifenden Branchenkenntnissen ermöglicht es uns, Unternehmen mit globalen Aktivitäten effizient und auf höchstem Niveau bei ihrer Personalsuche zu unterstützen – überall auf der Welt.
Apropos Branchenkenntnisse: Soeben hat deine Practice Group die Ergebnisse ihrer jährlichen Umfrage zur weltweiten Lage der Industrie- und Produktionsbranche publiziert. Der Schwerpunkt lag auf den Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Produktion. Welche der fünf wichtigsten Erkenntnisse ist aus deiner Sicht für den Schweizer Markt besonders relevant?
Schweizer Unternehmen machen Fortschritte bezüglich Nachhaltigkeit, insbesondere in den Bereichen Abfallreduzierung, Recycling, Energieeffizienz und CO₂-Reduktion. Der hohe Investitionsaufwand für erneuerbare Energien und nachhaltige Materialien jedoch ist eine der grössten Herausforderungen. Während einige Unternehmen Nachhaltigkeit gezielt als strategischen Vorteil einsetzen, sind andere unsicher, ob sie daraus direkte wirtschaftliche Vorteile ziehen können. Corporate Social Responsibility, also die gesellschaftliche Verantwortung, wird als der wichtigste Treiber für Nachhaltigkeitsmassnahmen angesehen, wobei ethisches Handeln und langfristige Verbesserungen der Reputation zunehmend im Fokus stehen. Erneuerbare Energien und Innovationen in der Lieferkette bieten grosses Potenzial, um langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Abgeleitet davon, welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach für Führungskräfte im Bereich Nachhaltigkeit besonders wichtig?
Meiner Ansicht nach sind die drei wichtigsten Fähigkeiten für Führungskräfte im Bereich Nachhaltigkeit ein tiefes strategisches Verständnis für die Integration von nachhaltigen Praktiken, eine starke Innovationsorientierung und die Fähigkeit, Veränderungsprozesse effektiv zu managen. Zunächst einmal müssen Führungskräfte in der Lage sein, Nachhaltigkeit als langfristige Investition zu sehen und zu verstehen, wie sie die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig stärken kann. Dies erfordert strategisches Denken und die Fähigkeit, nachhaltige Ziele mit den übergeordneten Geschäftszielen zu verknüpfen.
Zudem ist es entscheidend, dass Führungskräfte Innovationskraft besitzen – sei es im Bereich der Technologie, erneuerbarer Energien oder der Optimierung von Prozessen. Nachhaltigkeit geht oft Hand in Hand mit der Einführung neuer Technologien, und eine Führungskraft muss die Chancen in diesem Bereich erkennen und entsprechende Lösungen vorantreiben.
Zuletzt kommt der Aspekt des Change Managements. Unternehmen, die auf nachhaltige Praktiken umsteigen, durchlaufen tiefgreifende Veränderungen. Eine Führungskraft muss daher in der Lage sein, diese Veränderungen zu managen, Mitarbeiter zu motivieren und die nötigen Anpassungen in der Unternehmenskultur vorzunehmen.